Sprachwandel - die Chat-Kommunikation: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 30. November 2011, 07:19 Uhr
Kurzinformation
AUTOR(EN) | QUELLE |
Marco García García, Andreas Martin Schneider | Marco García García, Andreas Martin Schneider: Sprachwandel - die Chat-Kommunikation. In: Breilmann, Sybille, Grunow, Cordula & Michael Schopen (Hg.): Computer, Internet & Co. im Deutschunterricht ab Klasse 5. Berlin: Cornelsen SCRIPTOR. S.202-211. |
ZUORDNUNG | UMFANG DER UNTERRICHTSEINHEIT |
Jahrgangsstufe 11/12 an Gymnasien und Gesamtschulen, Fach Deutsch | ca. 8 Stunden |
LEHR-/LERNZIELE | IN DER PRAXIS ERPROBT? |
Sensibilisierung für das Verhältnis von Medium und Sprache, Reflexionen über Sprache und Kommunikationsverhalten | keine Angabe |
Zusammenfassung des Unterrichtskonzepts
Das Unterrichtskonzept definiert sich folgendermaßen:
1. Beobachtung des eigenen Chat-Verhaltens
Zunächst soll ein allgemeiner Austausch über die Chat-Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler stattfinden.
2. sprachliche Analyse von Chat-Gesprächen
Nun gilt es die Schülerinnen und Schüler an die Besonderheiten der Chatsprache heranzuführen. Ein Auszug aus einem Chat-Gespräch wird unter der zentralen Fragestellung: "Ist der Chat eher als mündliche oder schriftliche Kommunikation zu bewerten?" untersucht. Nach einer grundsätzlichen Auseinandersetzung des mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauches sollen chatspezifische Eigenschaften (sowie ihre Funktionen) herausgefunden werden, die eher der Mündlichkeit zugeordnet werden können. In der zweiten Phase ist der Blick auf die wesentlichen Elemente der Schriftlichkeit gerichtet. Abschließend soll die Frage nach der Bewertung dieses medial bedingten Sprachwandels den Schülerinnen und Schülern Anreiz zur Auseinandersetzung bieten.
3. die Diskussion von zeichentypologischen Aspekten
In der letzten Unterrichtsphase wird der Chat unter einem sozio-linguistischen Aspekt betrachtet. Anhand einer zeichentypologischen Analyse der Emoticons (und anhand eines Vergleiches mit anderen sprachlichen Zeichen) sollen Grundsätze der Zeichentheorie verdeutlicht werden. Es folgt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Klassifikationsschema nach Charles S. Peirce, an dem gezeigt werden soll, dass eine eindeutige Klassifikation oft schwierig ist. Eine abschließende Einheit ist die Einordnung des Chats als Sondersprache bzw. Sprachvarietät, die durch Leitfragen erarbeitet wird.
Beurteilung
Das Konzept ist ein guter Einstieg in die Thematik "Sprachwandel" (durch Neue Medien). Ein roter Faden ist erkennbar. Bezogen auf die technischen Voraussetzungen an den Schülerinnen und Schüler wird aber vorausgesetzt, dass dieser mit dem Medium Internet (in diesem Kontext: speziell Chat) vertraut ist. So behandelt der erste thematische Punkt die Beobachtung des eigenen Chatverhaltens. Arbeitsmaterial zum ersten und zweiten thematischen Schwerpunkt ist vorhanden und gut verständlich/einsetzbar. Die Motivation der Schülerinnen und Schüler sich mit den Neuen Medien auseinanderzusetzen ist generell sehr groß, sodass sie dieser Unterrichtseinheit (voraussichtlich) mit großem Interesse folgen werden bzw. dass es ihnen Freude bereiten wird, sich in diesem Kontext mit sprachanalytischen und sprachreflektorischen Fragen zu beschäftigen. In Anknüpfung an die letzte Unterrichtsphase (so wird es vorgeschlagen) kann ein Blick auf die kommunikationstheoretische und soziale Frage im Zusammenhang von Kommunikation im Internet gerichtet werden. Leider bricht das Konzept an dieser Stelle ab, denn gerade hier wäre es interessant weiter anzusetzen.