Schreibwerkstatt-Wiki: Ergebnisse der Analyse der Textbearbeitungen: Unterschied zwischen den Versionen

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(Ergebnisse der Analyse der Textbearbeitungen)
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Die Zahlen in der oben genannten Tabelle veranschaulichen, dass Schreibkonferenzen in einer Wiki-Umgebung erfolgreich umgesetzt werden konnten. Hervorzuheben ist dabei sowohl die Quantität als auch die Qualität der erfolgten Überarbeitungen. Der Großteil der Revisionen besteht zwar aus einfachen Korrekturhandlungen, aber die Grundschüler haben ihrem Schreibvermögen entsprechend schon viele Überarbeitungen vorgenommen, die zu den höheren Revisionsklassen zählen. Das durchaus hohe Niveau dieser Überarbeitungen schafft eine optimale Voraussetzung für die Entwicklung von Schreibkompetenzen. Die Schlussfolgerung aus der Analyse der Textbearbeitungen sowie aus meinen Beobachtungen ist, dass die Eigenschaft von Wikis, kollaborativ Texte erstellen zu können, vor allem für [[Schreibwerkstatt-Wiki #Schreibkonferenz mit Wiki-Technologie - Beweggründe für die Wahl des Mediums | Schreibkonferenzen]] ausgenutzt werden kann, denn in [[Schreibwerkstatt-Wiki #Schreibkonferenz mit Wiki-Technologie - Beweggründe für die Wahl des Mediums | Schreibkonferenzen]] geht es eben genau darum, dass mehrere Personen gemeinsam am gleichen Inhalt arbeiten.  
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Die Zahlen in der oben genannten Tabelle veranschaulichen, dass [[Schreibwerkstatt-Wiki #Schreibkonferenz mit Wiki-Technologie - Beweggründe für die Wahl des Mediums | Schreibkonferenzen]] in einer Wiki-Umgebung erfolgreich umgesetzt werden konnten. Hervorzuheben ist dabei sowohl die Quantität als auch die Qualität der erfolgten Überarbeitungen. Der Großteil der Revisionen besteht zwar aus einfachen Korrekturhandlungen, aber die Grundschüler haben ihrem Schreibvermögen entsprechend schon viele Überarbeitungen vorgenommen, die zu den höheren Revisionsklassen zählen. Das durchaus hohe Niveau dieser Überarbeitungen schafft eine optimale Voraussetzung für die Entwicklung von Schreibkompetenzen. Die Schlussfolgerung aus der Analyse der Textbearbeitungen sowie aus meinen Beobachtungen ist, dass die Eigenschaft von Wikis, [[Schreibwerkstatt-Wiki: Potenziale für Lehr-/Lernkontexte #Diskussion und Kooperation | kollaborativ]] Texte erstellen zu können, vor allem für [[Schreibwerkstatt-Wiki #Schreibkonferenz mit Wiki-Technologie - Beweggründe für die Wahl des Mediums | Schreibkonferenzen]] ausgenutzt werden kann, denn in [[Schreibwerkstatt-Wiki #Schreibkonferenz mit Wiki-Technologie - Beweggründe für die Wahl des Mediums | Schreibkonferenzen]] geht es eben genau darum, dass mehrere Personen gemeinsam am gleichen Inhalt arbeiten.  
  
  

Version vom 22. Oktober 2009, 14:33 Uhr

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Inhaltsverzeichnis

Einige wichtige Daten

Wenn man die „History“ der einzelnen Seiten des Schreibwerkstatt-Wikis analysiert, stellt man fest, dass in den 57 Tagen des Projektes von den Kindern insgesamt 1326 Änderungen vorgenommen wurden, also durchschnittlich mehr als 23 Änderungen pro Tag und mehr als 88 Änderungen pro Schüler im Schnitt. Auch nach dem Projekt waren bzw. sind die Schüler im Schreibwerkstatt-Wiki aktiv. Allerdings wurden die Änderungen, die nach dem Projekt durchgeführt wurden, nicht in der obigen Berechnung berücksichtigt. Von den ursprünglich 15 teilnehmenden Kindern der beiden AGs haben sich alle im Wiki beteiligt, wobei ein Kind nur sechs Änderungen vorgenommen hat. Allerdings hat dieses Kind nur an einer Sitzung teilgenommen. Der Schüler mit den meisten Änderungen hat sogar 436 Änderungen getätigt.


Überblick über alle verfassten Aufsätze

Die 13 regelmäßig teilnehmenden Kinder der beiden AGs haben insgesamt 17 Aufsätze geschrieben, von denen 14 Geschichten in Schreibkonferenzen überarbeitet wurden. Vier Kinder haben freiwillig eine zweite Erzählung geschrieben, von denen zwei Aufsätze fertig verfasst sind; die anderen beiden Geschichten befinden sich noch in Bearbeitung. Eines der Kinder, welches zwei Geschichten geschrieben hat, hat sogar beide Erzählungen gemeinsam mit einem anderen Schüler in einer Schreibkonferenz überarbeitet.

Ergebnisse der Schreibkonferenz

Klassifikationsschema von Revisionen

Bei der Analyse der Schreibkonferenzen habe ich mich auf das Klassifikationsschema nach Baurmann & Ludwig 1984 bezogen, welches im Folgenden dargestellt wird.


Revisionsklasse Revisionshandlung
Nachträge Vorwiegend auf der Buchstabenebene: Kleine Veränderungen am Schriftbild, Ergänzungen vergessener Grapheme, Streichung überzähliger Zeichen.
Korrekturen Vorwiegend auf der Wortebene: Orthografie, Interpunktion, teilweise auch Syntax und Semantik.
Verbesserungen Vorwiegend auf der Satzebene: Stilistische Veränderungen, die sich auf den Autor, Leser und Text beziehen: Wortwahl, Satzkonstruktion, Wortwiederholungen usw. Tiefe der Revision nimmt zu
Redigierung Vorwiegend auf der Textebene: Umstellungen am Text, Veränderungen in der Logik und in der Organisation des Textes, Ziel: größere Verständlichkeit für den Leser.
Reformulierungen Vorwiegend auf der Textebene: Entwicklung eines neuen Schreibziels: Reformulierungen reichen vom Verfassen neuer Abschnitte bis hin zu einem völlig neuen Text. Es hat sich eine neue motivationale Grundlage ergeben (Ossner 2006, 166 [1]).


Zudem habe ich analysiert, welche Handlungstätigkeiten Schreiber und Berater innerhalb der Schreibkonferenz ausgeführt haben. Drei Vorgänge sind möglich:

  • Additionen: Es werden Wörter oder Sätze ergänzt.
  • Deletionen: Es werden Wörter oder Sätze weggelassen. Größere Textabschnitte werden eher selten gestrichen.
  • Variationen: Einzelne Wörter werden zur Präzisierung durch andere ersetzt oder es werden Wörter, seltener ganze Sätze umgestellt (Ossner 2006: 165f. [1])


Ergebnisse der Analyse der Textbearbeitungen

Bei der näheren Betrachtung der einzelnen Versionen kann man die kollaborativen Schreibprozesse der Schüler gut verfolgen. Die Kinder haben innerhalb der Schreibkonferenzen in Bezug auf die Revisionsklassen 71 Nachträge, 78 Korrekturen, 36 Verbesserungen und 12 Redigierungen vorgenommen, also insgesamt 197 Änderungen. Man kann erkennen, dass bei den höheren Revisionsebenen, die eine zunehmende Tiefe der Revision erfordern, die Anzahl der Überarbeitungen abnehmen, weil sie kognitiv anspruchsvoller sind. Die abgebildete Tabelle gibt einen detaillierten Überblick über die einzelnen Textbearbeitungen.


Revisionsklasse Revisionshandlung
71 Nachträge
  • 63 Additionen:
    • 5 Hinzufügungen von Graphemen
    • 58 Hinzufügungen von Leerzeichen
  • 2 Deletionen:
    • 2 Streichungen von Graphemen
  • 6 Variationen:
    • 4 Satzzeichen: z.B. Ausrufezeichen anstatt Punkt
    • 1 Uhrzeit verändert: 18:00 anstatt 7:00
    • 1 Schreibweise eines Wortes: ENDE anstatt =Ende=
78 Korrekturen
  • 49 Orthografiefehler
  • 21 Interpunktionsfehler
  • 7 Tempusfehler
  • 1 Kasusfehler
36 Verbesserungen
  • 9 Additionen:
    • 6 Hinzufügungen von Wörtern
    • 1 Nebensatzkonstruktion eingefügt
    • 2 Redebegleitsätze der wörtlichen Rede ergänzt
  • 10 Deletionen:
    • 9 Streichungen von Wörtern
    • 1 Streichung einer Nebensatzkonstruktion
  • 17 Variationen:
    • 10 Variationen in Bezug auf die Wortwahl
    • 2 Umstellungen innerhalb des Satzes
    • 1 Verbindung zweier Hauptsätze durch ein Komma
    • 4 neue Satzanfänge gebildet
12 Redigierungen
  • 10 Additionen: Hinzufügung von Sätzen/ Satzteilen
  • 1 Deletion: Streichung eines Satzes
  • 1 Variation: Änderung der Überschrift


Die Zahlen in der oben genannten Tabelle veranschaulichen, dass Schreibkonferenzen in einer Wiki-Umgebung erfolgreich umgesetzt werden konnten. Hervorzuheben ist dabei sowohl die Quantität als auch die Qualität der erfolgten Überarbeitungen. Der Großteil der Revisionen besteht zwar aus einfachen Korrekturhandlungen, aber die Grundschüler haben ihrem Schreibvermögen entsprechend schon viele Überarbeitungen vorgenommen, die zu den höheren Revisionsklassen zählen. Das durchaus hohe Niveau dieser Überarbeitungen schafft eine optimale Voraussetzung für die Entwicklung von Schreibkompetenzen. Die Schlussfolgerung aus der Analyse der Textbearbeitungen sowie aus meinen Beobachtungen ist, dass die Eigenschaft von Wikis, kollaborativ Texte erstellen zu können, vor allem für Schreibkonferenzen ausgenutzt werden kann, denn in Schreibkonferenzen geht es eben genau darum, dass mehrere Personen gemeinsam am gleichen Inhalt arbeiten.


Es ist anzumerken, dass die Aufschlüsselung der Revisionen nur so detailliert aufgestellt werden konnte, da die Versionierungskomponente von Wikis es erlaubt, vorgenommene Änderungen auch im Nachhinein zu rekonstruieren. Mithilfe der Versionierungsfunktion lassen sich die einzelnen Revisionshandlungen der Schreibkonferenzen auf einfache Weise analysieren. Hier wird besonders deutlich, dass ein Potenzial von Wikis für die Schule ausgenutzt werden kann. In der zugrunde liegenden Arbeit dienen die Ergebnisse der Analyse zwar zur Überprüfung der Eignung von Wikis für Schreibkonferenzen, aber mit Ausblick auf Anwendungen im Bildungsbereich kann der Lehrer die Analyse als Grundlage für die Bewertung der Schreibprozesse nutzen.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Ossner, Jakob (Hrsg.) (2006): Texte schreiben. Schreibprozesse im Deutschunterricht. Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh.


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